Erbenzentrum USA

Ihr Spezialist für amerikanische Erbschaften und Nachlässe

Begriffserläuterungen

Nachlassbegriffe aus dem Amerikanischen

Im amerikanischen Nachlassverfahren bzw. Erbrecht werden nicht nur fremde Regeln angewandt, sondern auch fremde Fachbegriffe. Die unten aufgelisteten Begriffe stellen häufig vorkommende Fachbegriffe zur Nachlassabwicklung bzw. Erbschaften in den USA dar. Der Leser kann die entsprechende Übersetzung/Erklärung zur Verständigung entnehmen.

  • Abatement – Herabsetzung einer letztwilligen Zuwendung, wenn Verpflichtungen des Nachlasses zu begleichen sind oder der Wert des Nachlasses nicht ausreichend ist, um die Zuwendung in voller Höhe zu zahlen.
  • Accounting – Einnahme/Ausgabe der Rechnung.
  • Ademption – das Entziehen bei Lebzeiten des Testators eines im Testament genannten Vermächtnisses.
  • Administrator – eine Person, die die Nachlassabwicklung in den USA vornimmt, wenn kein Testament existiert, oder wenn im Testament keine gültige Ernennung zum Executor erfolgte.
  • Advance Payment on Inheritance – Erbvorauszahlung mit Anrechnung auf den Erbteil.
  • Adverse Possession– Ersitzungsbesitz; Doktrin in den USA wonach der Besitzer einer Immobilie aufgrund der offenen Nutzung der Immobilie zum Eigentümer deklariert werden kann.
  • Affidavit – beeidete Erklärung.
  • Ancillary administration – Nebennachlassverfahren in einem zweiten Hoheitsgebiet. Ein Nebenverfahren ist notwendig, wenn eine dem Nachlass gehörende Immobilie sich in einem zweiten Staat befindet.
  • Asset – Vermögenswert – Eigentum einer Person oder eines Unternehmens, das als wertvoll angesehen wird und zur Begleichung von Schulden, Verpflichtungen oder Vermächtnissen zur Verfügung steht.
  • Attestation – Unterschriftbeglaubigung durch Zeugen.
  • Beneficiary / Beneficiaries – Begünstigter / Begünstigte – Eine Person oder eine Gruppe von Personen, die Geld, Eigentum oder andere Gegenstände erhalten, die in einem Testament bestimmt sind. Diese können Freunde, Familie, Kollegen, eine Organisation oder einen gemeinnützigen Verein betreffen.
  • Bequeath oder bequest – herkömmlicher Begriff für die testamentarische Zuwendung von beweglichem Vermögen (auch legacy genannt).
  • Bond – eine Art Sicherheitsleistung, die vom Testamentsvollstrecker in den USA unter Umständen zu leisten ist. Stellt eine Rückgriffsmöglichkeit für die Erben im Falle von Zuwiderhandlungen des Vollstreckers dar.
  • Capital – Kapital – Das Kapital bezieht sich auf den Zeitwert der Vermögenswerte. Es handelt sich nicht um zukünftige Einnahmen, wie z.B. Zinsen oder Einnahmen, die mit dem Kapital erzielt werden kann.
  • Codicil – Kodizill – eine Ergänzung oder Anhang zum Testament. 
  • Community Property – Güterstand in acht Bundesstaaten in Amerika, wonach das während der Ehe erworbene Eigentum beiden Ehepartnern zu gleichen Teilen (50/50) gehört.
  • Conservator – Vormund im Sinne von Minderjährigen bzw. Pfleger im Sinne von Erwachsenen als schutzbedürftige Personen.
  • Contest – anfechten; ein Testament wird angefochten (contested).
  • Conveyance – Übertragung – Dies ist der Prozess, bei dem das Eigentum an einer Immobilie, einem Hause, einem Grundstück oder einem Gebäude übertragen wird.
  • Deed – Urkunde mit der Immobilien in den USA übertragen werden.
  • Descendant oder Descendent – Abkömmling (auch „issue“ genannt)
  • Descent – Übertragung von Eigentum in den USA durch gesetzliche oder testamentarische Erbfolge.
  • Devisee – testamentarischer Erbe in Amerika, der herkömmliches Land oder Immobilie als Vermächtnis erhält. Der Begriff beinhaltet zunehmend auch unbewegliches Vermögen.
  • Domicil oder domicile – Wohnsitz. Der Wohnsitz des Testators in den USA ist entscheidend für die Zuständigkeit des örtlichen Nachlassgerichtes.
  • Donee – der Empfänger eines Geschenkes oder der schriftlich (durch Testament oder Urkunde) ernannte Bevollmächtigte des Testators. Bevollmächtigung dauert nach Ableben (Tod) fort.
  • Durable Power of Attorney – Vollmacht, die auch im Falle der Geschäftsunfähigkeit weiter besteht.
  • Epitaph – Ein Epitaph ist eine kurze schriftliche Inschrift, die normalerweise auf dem Grabstein oder Grab steht. Oft von der Familie des Verstorbenen oder von der Person vor dem Tod gewählt.
  • ERISA – Abkürzung für das Bundesgesetz namens „Employee Retirement Security Act of 1974“. Das Gesetz regelt viele Betriebsrenten in diversen Bundesstaaten.
  • Executor – eine im Testament ernannte Person oder Gesellschaft (meistens eine Bank), die für die Abwicklung des Nachlasses nach Annahme des Amtes zuständig ist. Im deutschen Testamentsvollstrecker/Nachlassabwickler.
  • Escheat – dem Staat verfallenes, herrenloses Eigentum.
  • Estate – im Zusammenhang mit einem Nachlassverfahren, alle Werte und Verbindlichkeiten des Verstorbenen. Im deutschen: Nachlass. Sämtliche Werte bzw. Verbindlichkeiten fließen in den Nachlass hinein. Der Nachlass bildet eine vorübergehend existierende juristische Person.
  • Estate Tax – eine auf den Wert des Nachlasses erhobene Steuer, die auch vom Nachlass zu entrichten ist.
  • ETF (exchange-traded fund) – Eine Anlageform mit Eigenschaften sowohl von Investmentfonds als auch von einzelnen Aktien und Anleihen. ETFs werden professionell verwaltet und sind typischerweise diversifiziert, wie Investmentfonds.  Ein ETF kann jederzeit während des Handelstages gekauft und verkauft werden, wie Aktien und Anleihen.
  • Family Trust – Familienstiftung – Eine Private Stiftung zugunsten einer bestimmten Familie und/oder eine bestimmte Generation oder Personenkreis der Familie.
  • Grant of Probate – Erbschaftserteilung – Das Nachlassgericht erklärt das Testament für gültig, nachdem ein Testament beim Nachlassgericht eingereicht wird. Der Nachlassabwickler kann dann über das Vermögen und das Eigentum des Verstorbenen verfügen.
  • Guardian – Vormund im Sinne von Minderjährigen bzw. Pfleger im Sinne von Erwachsenen als schutzbedürftige Personen in Bezug auf deren Eigentumsverhältnisse und Person.
  • Guardian Ad Litem – Prozesspfleger
  • Heir – gesetzlicher Erbe. Der Begriff schließt zunehmend auch Personen mit ein, die eine testamentarische Zuwendung erhalten.
  • Homestead – Eigentum der Vollstreckungsschutz hat; in der Regel ein Wohnhaus.
  • Holograph – eigenhändig geschriebenes Testament
  • Illegitmate – in Bezug auf Abkömmling – nicht eheliches Kind
  • IRA (individual retirement account) – (Individuelles Alterskonto) – Eine Art von Konto, das Steuervorteile bietet, wenn es zum Sparen für den Ruhestand verwendet wird.
  • Inheritance – Erbe
  • Intellectual Property – Beim geistigen Eigentum handelt es sich meist um Immaterialgüter, die unter Umständen gesetzlich geschützt sind, z.B. durch ein Patent oder Urheberrecht. 
  • In terrorem – bezeichnet Klausel im Testament, wonach der testamentarische Erbe dessen Anteil oder Zuwendung verliert, wenn er die Verfügungen im Testament anfechtet.
  • Intestate – der Zustand ohne ein Testament. Wenn der Verstorbene „intestate“ ablebt, tritt die gesetzliche Erbfolge ein.
  • Inter vivos – zu Lebzeiten getroffen; meist in Bezug auf private Stiftung
  • Irrevocable – Unwiderruflich – Der Begriff wird verwendet um eine Handlung zu beschreiben, die nicht rückgängig gemacht werden kann, z.B. die Gründung einer „unwiderruflichen“ Stiftung.
  • Inventory – nachdem die Ernennung vom Nachlassgericht genehmigt ist, hat der Testamentsvollstrecker einen Inventar/ein Vermögensverzeichnis aufzusetzen.
  • Joint tenants – mindestens zwei Eigentümer, die durch die gleiche Urkunde dem Eigentum gemeinsam ohne Aufteilung gehören. Beim Ableben eines Tenants geht dessen Rechte an dem Eigentum automatisch auf den überlebenden Eigentümer über.
  • Laches – Einrede gegen Klageerhebung, basierend auf die unverhältnismäßige zeitliche Verzögerung des Klägers bei der Klageerhebung.
  • Lasting Power of Attorney (LPA) (Property and Financial Affairs) – Dauerhafte Vollmacht (LPA) (Eigentum und Finanzen). Ein LPA wird eingesetzt, wenn eine Person bedingt durch geistige Behinderung, Krankheit, ein Unfall oder Ähnliches ihre Angelegenheiten nicht mehr verwalten kann.
  • Lasting Power of Attorney (LPA) (Health & Welfare) – Dauerhafte Vollmacht (LPA) (Gesundheit und Soziales) – Wird eingesetzt, wenn eine Person nicht mehr in der Lage ist, Entscheidungen über Gesundheit oder Soziales selbst zu treffen.
  • Legacy – Siehe devisee oben
  • Legatee – testamentarischer Vermächtnisnehmer von meist beweglichem Vermögen.
  • Liabilities – Verbindlichkeiten – Verbindlichkeiten wie Schulden, Rechnungen oder Kredite des Verstorbenen werden vom Vermögen begleichen. Der Überschuss bzw. der Restnachlasses wird an den Erben verteilt.
  • Life Estate – Wohnrecht und Nutzungsrecht auf Lebenszeit
  • Life Insurance – Lebensversicherung
  • Literary Estate – Literarischer Nachlass – Der literarische Nachlass bezieht sich auf Schriftsteller oder Autoren, die der Erblasser sind. Es umfasst i.d.R. die aktuellen veröffentlichten und unveröffentlichten Werke.
  • Mirror Will – Spiegeltestament – zwei Testamente mit nahezu identischem Wortlaut. Sie werden in der Regel von Ehepaaren verwendet.
  • Next of Kin – nächster Blutsverwandte des Verstorbenen.
  • Nuncupative Will – mündliches Testament; wird in einigen Bundesstaaten unter strikter Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben erlaubt.
  • Notary Public – öffentlich bestellte Person, die Dokumente beglaubigen kann. (kein Notar wie man den Begriff in der deutschen Sprache kennt).
  • Obituary – Nachruf – Oft ein Zeitungsartikel, der das Leben und die Geschichte eines kürzlich Verstorbenen beschreibt. Der Nachruf gibt auch Details über die bevorstehende Beerdigung bekannt.
  • Pecuniary legacy – Geldvermächtnis – Ein finanzielles Vermächtnis bezieht sich auf das Geben von Geld in einem Testament. Ein Geldvermächtnis kann an Freunde, Familien, Organisationen oder Wohltätigkeitsorganisationen weitergegeben werden. Der Begriff wird in Verbindung mit Gegenständen wie Schmuck, Kunst, Haushaltsgegenstände usw. verwendet.
  • Per Capita – Pro Kopf. Wenn eine Klasse von Erben (z.B. Kinder) bedacht werden, erhält jeder den gleichen Anteil. Falls eine Person der Klasse dem Testator vorverstirbt, wird sein Anteil auf die verbliebenen Personen in der Klasse verteilt.
  • Personal Chattels – Persönliche Gegenstände – Persönliche Gegenstände sind bewegliche Gegenstände, die sich im Besitz des Erblassers befinden. Der Begriff wird in Verbindung mit Gegenständen, wie Schmuck, Kunst, Haushaltsgegenstände usw. verwendet.
  • Personalty oder Personal Property – bewegliches Vermögen.
  • Personal Representative – Oberbegriff für executors und administrators.
  • Per Stripes – das Gegenteil  von Per Capita. Wenn eine Person der Klasse dem Testator vorverstirbt, geht der Anteil auf dessen Nachkommen (z.B. Enkelkinder) über.
  • Public Administrator – wo kein Testament existiert oder die im Testament ernannte Person die Annahme des Amtes des Executors verweigert, wird die Abwicklung von einer Behörde namens Public Administrator ausgeführt.
  • Power of Attorney – Vollmacht
  • Precatory – unverbindliche schriftliche Anweisungen (z.B. Worte im Testament wie „Wunsch“ oder „Hoffnung“ gelten als precatory).
  • Pretermitted – beschreibt einen Erben, der im Testament versehentlich übergangen wurde.
  • Priority Assignment – vorrangige Abtretung.
  • Probate – Oberbegriff für das Verfahren, in dem das Nachlassgericht die Abwicklung des Nachlasses überwacht. Das Wort leitet sich aus dem lateinischen Wort „probare“ ab, was „beweisen“ bedeutet.
  • Probate Court – Nachlassgericht
  • Process Agent – Zustellungsbevollmächtige für gerichtliche Schriftstücke.  Der Prozess Agent wird eingesetzt, wenn eine Partie seinen Wohnsitz außerhalb der Jurisdiktion des Nachlassgerichts unterhält.
  • Putative Spouse – eine Person die im guten Glauben davon ausgeht, dass eine rechtmäßige Ehe mit dem Verstorbenen bestand und wird vom Gesetz her als Ehepartner so behandelt.
  • QTIP Trust – Qualified Terminable Interest Property (QTIP) Trust – eine Art Trust (privat Stiftung), der mit Vermögen des Ehepaars ausgestattet wird.  Nach Ableben des ersten Ehepartners erhält der überlebende Ehepartner Auszahlungen nach den im Trust festgelegten Regeln.  Nach Ableben des zweiten Ehepartners wird das Kapital an einer weiteren Person oder Personen, oft Kinder aus der ersten Ehe, ausbezahlt.
  • Residuary Beneficiary – Erbe des restlichen Nachlasses
  • Revoked – WiderrufenBegriff wird in Verbindung mit einem nicht aktuellen Testament verwendet, das durch das Aufsetzen eines neueren Testaments als wiederrufen gilt. 
  • Self Proving Affidavit – Beglaubigungsvermerk, wonach zwei oder mehrere Personen bezeugen, dass der Testator das Dokument als sein letztes Testament erklärt hat und dass sie bei Unterzeichnung des Testaments anwesend waren und, in manchen Bundesstaaten, eine dahingehende Bestätigung, dass der Testator ihre Meinung nach bei Sinnen war. Dieser Vermerk bildet einen Teil des Testaments und erübrigt die Aussagen der Zeugen nach dem Ableben.
  • Share – Erbanteil
  • Small Estate – wenn der Wert des Nachlasses, den im Gesetz angegebenen Wert nicht übersteigt, wird der Nachlass in vielen Bundesstaaten in den USA unter einem vereinfachten „Small Estate“ Verfahren abgewickelt.
  • Spendthrift Trust– private Stiftung – Wird gegründet, um das Kapital zu schützen bzw. wenn eine Begünstige sorglos mit Geld umgeht.
  • Tenants-by-the Entirety – Ehepaar als Eigentümer einer Immobilie. Eine Form des gemeinsamen Eigentums für Ehepaaren in einigen Bundesstaaten. Wenn ein Ehepartner stirbt, geht sein Anteil an der Immobilie automatisch kraft Gesetzes auf den überlebenden Ehepartner über.
  • Testator – Testator, Testierender
  • Trust – private Stiftung
  • Tenants by the Entirety – Ein Ehepaar, dass das Eigentum als „Joint Tenants“ (siehe oben) besitzt.
  • Venue – Gerichtsbezirk
  • Will – andere Bezeichnung für Testament, wird oft als „Last Will and Testament“ in Amerika genannt.
  • Witness – Zeuge

Testamentsunterzeichnung USA – Beisein von Zeugen

​Die Beglaubigung der Testamentsunterzeichnung in den USA wird im Beisein von Zeugen vollzogen.  Mittels ihrer Unterschrift in einem dem Testament beigefügten Beglaubigungsvermerk bestätigen die Zeugen ihre Anwesenheit bei der Unterzeichnung durch den Testator.  Ein Berufungsgericht im Bundesstaat Ohio hat jüngst entschieden, dass ein Testament nicht anerkannt wird, wenn die Zeugen die Unterzeichnung durch den Testator lediglich über eine Videoübertragung gesehen haben und dann anschließend ihre Unterschriften im Beglaubigungsvermerk gesetzt hatten.  Im Fall Whitacre v. Crowe, 972 N.E. 2d. 659 (Ohio Ct. App. 2012)  entschied das Gericht, dass die Fernbeobachtung einer Testamentsunterzeichnung mit anschließendem Beglaubigungsvermerk die gesetzlichen Vorgaben in Ohio nicht erfüllte, da der Testator die Zeugen in der „one way“ Videoübertragung nicht sehen und hören konnte.

Errichtung eines notariellen Testaments durch mündliche Erklärung

In dem Fall Malleiro v. Mori, No. 3D14-95, (Fl. Dist. Ct. App. Sept. 30, 2015) setzte ein argentinischer Testator ein nach den Vorschriften des Bundestaats New York gültiges Testament auf. Vier Monate später wurde ein zweites Testament durch den Testator vor einem Notar in Argentinien mündlich errichtet. Das zweite Testament wurde von dem Notar in Beisein von drei Zeugen protokolliert. Der Notar machte eine Niederschrift der mündlichen Erklärungen und las die Niederschrift dem Testator vor, worauf der Testator sein Einverständnis mündlich gab. Der Notar zeichnete das Testament ab und setzte seinen Dienststempel am Dokument auf. Nach dem Ableben stritten sich die Begünstigen der jeweiligen Testamente vor Gericht in Florida. Das Berufungsgericht erklärte das notarielle Testament für ungültig, weil § 732.502(1) des Gesetzes in Florida die Unterschrift durch den Testator zwingend vorschreibt. Der Umstand, dass das Testament von einem Notar aufgenommen wurde, hebt diese gesetzliche Regel nicht auf.